„Schutz und Sicherheit. Für Oberösterreich“ Neue Arbeitskräfte für den Wirtschaftsstandort

Bevölkerungstrend zeigt nach unten

Der Umfang der Aktivgeneration ist erste Grundlage des Arbeitskräfteangebotes. Laut Statistik Austria werden im Jahr 2030 in OÖ um 4,3 Prozent weniger 20-64-Jährige leben als derzeit. Vergleichsweise stabil sind dagegen die Prognosen für die Zahl der 20-64-Jährigen in der Region Linz-Wels (-0,7 Prozent).

 

Über den Sommer hat die OÖVP unter Einbeziehung von Praktikern und Experten eine eigene Sicherheitsagenda unter dem Titel „Schutz und Sicherheit für Oberösterreich“ erarbeitet. Der Sicherheitsbegriff ist dabei erstmals sehr breit angelegt und umfasst Themen von der Sicherheit der Grenzen und des öffentlichen Lebens, über Nachhaltigkeit und Klimaschutz, bis hin zu Risikofaktoren für Produktion und Arbeit in Oberösterreich. Zudem werden im Kapitel „Werte geben Sicherheit“ Überzeugungen definiert, die OÖ weiterbringen sollen.

Wels wurde für das heutige Pressegespräch bewusst gewählt: Zum einen ist Wels Teil des stärksten Wirtschaftsraumes Oberösterreichs, zum anderen zeigen sich in Wels besonders augenscheinlich mögliche Potenziale und Gefahren für Arbeitsmarkt und Standort aus den Migrationsströmen.

Bundesverfassung macht Wirtschaft zum Bestandteil der Landesverteidigung

Die Relevanz von Wirtschafts- und Standortfragen für Österreichs Sicherheit leitet sich auch aus der Bundesverfassung ab. Dort heißt es: „Zur umfassenden Landesverteidigung gehören die militärische, die geistige, die zivile und die wirtschaftliche Landesverteidigung.“ Darunter versteht man die Vorsorge gegen krisen- und kriegsbedingte Störungen der Wirtschaft. Damit sind Standort-Fragen immer auch Fragen der Sicherheit und Stabilität Österreichs.

StR Oberndorfer: Linz-Wels ist der stärkste Wirtschaftsraum Oberösterreichs

Der Wirtschaftsraum Linz-Wels umfasst in der offiziellen Definition (NUTS-3) die Linz, Wels, Linz-Land, Wels-Land und den Linz-nahen Teil von Urfahr-Umgebung. Dieser Ballungsraum ist der stärkste Wirtschaftsraum Oberösterreichs.

51,1 Prozent der Wirtschaftsleistung Oberösterreichs werden der Region Linz-Wels erbracht, im Gesamtwert der Wirtschaftsleistung liegt Linz-Wels hinter Wien auf Platz 2. Ebenfalls auf Platz 2 liegt Linz-Wels bei der Wirtschaftsleistung pro Kopf. Diese lag unter „Normalbedingungen“ 2019 laut Statistik Austria mit 56.100 Euro pro Kopf deutlich über dem Bundesschnitt (42.500 Euro), höher sie nur in Salzburg-Umgebung (57.400 Euro).

Bei der letzten Erhebung 2020 zählte die Stadt Wels laut Statistik Austria 5.080 Arbeitsstätten mit insgesamt 50.876 Beschäftigten.

Die Beschäftigung im AMS-Bezirk Wels (Wels und Wels-Land) ist sukzessive angestiegen: Von 53.476 Beschäftigten Ende September 2012 auf aktuell 63.312 Beschäftigte.

Krise darf nicht den Blick auf Arbeitskräftemangel verstellen!

Auch wenn die derzeitige Krise die Konjunktur- und Arbeitsmarkt-Aussichten vorübergehend eintrübt, ist klar: Der Arbeitskräftemangel ist eine große Herausforderung für Oberösterreich und wird herausfordernd bleiben. Daher ist es Aufgabe und Verantwortung der Politik, den Blick auf diese Herausforderung zu wahren und Lösungen zu erarbeiten. Aus diesem Grund hat die OÖVP schon im Frühjahr 2022 eine Grundlagenstudie zu Status-Quo und mittelfristigen Entwicklungen des Arbeitskräftemangels erarbeitet. Die Ergebnisse dieser Grundlagenstudie waren Thema des Experten-Forums und sind Thema in der neuen Agenda.

Bevölkerungstrend zeigt nach unten

Der Umfang der Aktivgeneration ist erste Grundlage des Arbeitskräfteangebotes. Laut Statistik Austria werden im Jahr 2030 in OÖ um 4,3 Prozent weniger 20-64-Jährige leben als derzeit. Vergleichsweise stabil sind dagegen die Prognosen für die Zahl der 20-64-Jährigen in der Region Linz-Wels (-0,7 Prozent).

Wirtschaftsraum Oberösterreich hat Potenzial für starkes Beschäftigungs-Wachstum

Die Wirtschaftsforschung sieht am Standort OÖ das Potenzial, unter Normalbedingungen innerhalb von zehn Jahren die Nachfrage nach Arbeitskräften von 715.000 auf 755.000 um weitere +40.000 zu erhöhen. Ohne Gegenmaßnahmen würde kombiniert mit dem demographischen Rückgang die Arbeitskräfte-Lücke in Oberösterreich von 26.000 auf 129.000 steigen (Linz-Wels: von 19.000 auf 67.000).

„Wir müssen Zusatz-Potenziale im Inland ausschöpfen und brauchen qualifizierte Zuwanderung statt sozial-Zuwanderung“

Das aktuelle Regierungsprogramm für Oberösterreich gibt die Marschrichtung im Kampf gegen den Arbeitskräftemangel vor:

  1. Ausschöpfen zusätzlicher Arbeitskräfte-Potenziale in OÖ und benachbarten Bundesländern
  2. Anwerben qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland statt sozial-Zuwanderung

Zusätzliche Arbeitskräfte-Potenziale in OÖ und dem Umland

Generation der Berufseinsteiger deutlich kleiner – Lehre braucht Unterstützung!

Im Vergleich der vergangenen Jahre und Jahrzehnte ist die Bevölkerungsgruppe der 15-19-Jährigen in Oberösterreich deutlich geschrumpft und wird auch in den kommenden Jahren nicht mehr den Umfang der Vergangenheit erreichen. Ein erster Schritt zur Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials besteht damit in der erhöhten Anwerbung junger Menschen für die Lehrausbildung. Wobei die Quote der Lehranfänger unter den 15-Jährigen in Oberösterreich mit 45 Prozent schon jetzt deutlich höher liegt als im Bundesschnitt (38,7 Prozent).

Migranten und Personen nur mit Pflichtschulabschluss

Erster Indikator für die Teilnahme am Erwerbsleben und die Ausschöpfung des Arbeitskräfte-Potenzials ist die Erwerbstätigenquote. Sie gibt Auskunft über den Anteil (%) der 15-64-Jährigen, die im Berufsleben stehen. Diese Quote liegt bei Männern in OÖ bei 80,2 % und bei den Frauen in OÖ bei 71,6 % - und damit in beiden Fällen über dem Bundesschnitt (76,5 % bzw. 68,3 %). Unter dem Durchschnitt liegt in Oberösterreich – sowohl bei Männern als auch bei Frauen – die Erwerbstätigenquote bei Menschen mit ausländischen Wurzelnsowie bei Personen, die nur über Pflichtschulabschluss verfügen.

Daher gilt es auf der Suche nach zusätzlichen Beschäftigungspotenzialen einen ersten Fokus auf bereits in OÖ aufhältige Migrantinnen und Migranten sowie insbesondere auf deren Deutsch-Kenntnisse zu legen. Ebenfalls ein starker Qualifizierungs-Fokus muss auf Personen gerichtet werden, die derzeit nicht mehr als eine Pflichtschule vorweisen können. Besondere Brennpunkte sind dabei die insgesamt 16.171 jungen Menschen (25-29 Jahre), die derzeit nur Pflichtschule vorweisen können. Dabei sticht insbesondere die Landeshauptstadt Linz hervor, gefolgt von den Bezirken Linz-Land, Braunau, Wels und Vöcklabruck.

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